Praxisforschungsprozess

Im Rahmen des Projekts analysieren Wissenschaftler_innen von Dissens – Institut für Bildung und Forschung e.V. und der Alice Salomon Hochschule Berlin mit Unterstützung von Mitarbeitenden des Vereins für Männer- und Geschlechterthemen Steiermark die pädagogischen Angebote von acht Praxispartner_innen aus den oben genannten Praxisfeldern.

In einer Literaturanalyse werden in einem ersten Schritt verschriftlichte und visuelle Materialien der Praxispartner_innen analysiert. Um die jeweiligen Bedingungen und Regeln der Praxisfelder zu erheben, finden in einem weiteren Schritt teilnehmende Beobachtungen bei der Durchführung pädagogischer Angebote statt. Daran schließen sich der Reflexion dienende Auswertungsgespräche mit den durchführenden Fachkräften an. Das hier erhobene Wissen speist die Vorbereitung von leitfadengestützten Einzelinterviews, die mit Fachkräften der Praxispartner_innen geführt werden. Bei diesen geht es um das Wissen zu männlicher Betroffenheit von sexualisierter Gewalt und um die Herangehensweisen und Erfahrungen mit (Ent-)Tabuisierungen in pädagogischen Tätigkeiten. Um die Herausforderungen und Erfahrungen der Pädagog_innen und mögliche Bedarfe und Wünsche für eine Veränderung der eigenen Praxis zu eruieren, werden zudem Gruppendiskussionen mit den pädagogischen Teams der Praxispartner_innen durchgeführt. Für die Auswertung der Daten ist eine Triangulation von Methoden der rekonstruktiven Sozialforschung vorgesehen.

Kontinuierlicher Austauschprozess zwischen Forschung und Praxis

Während der Laufzeit des Projekts findet ein kontinuierlicher gemeinsamer Reflexionsprozess zwischen den Forschungs- und Praxispartner_innen statt. Dafür werden in regelmäßig stattfindenden Reflecting Groups die Analyseergebnisse in einem Wissenschafts-Praxis-Transfer an die Praxispartner_innen zurückgespielt und gemeinsam diskutiert.

Die Erkenntnisse des Forschungsprozesses fließen anschließend in eine Inhouse Weiterentwicklung der pädagogischen Konzepte der acht Praxispartner_innen ein.

Das Gender-Sternchen (*) dient als Verweis auf den Konstruktionscharakter von "Geschlecht". Wenn das Sternchen hinter einer Personenbezeichnung (z.B. Jungen*) steht verdeutlicht es, dass hier explizit alle Menschen gemeint sind, die sich mit dieser Bezeichnung identifizieren, durch sie definiert werden und/oder sich sichtbar gemacht sehen. Dadurch wird ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, dass sich unter der Bezeichnung verschiedene, vielfältige Positionierungen sammeln können. Gleichzeitig dient das Sternchen als Platzhalter um Raum für verschiedene geschlechtliche (und sexuelle) Verortungen zu lassen.